Geschichte  und  Genealogie

der  Familie  Thuet  von  Hammerstatt

 

 

 

 

 

 


blasonTHUETcouleurpropreDeutsch


 

 

 

 

 

 

 

 

Geschichte  u.  Genealogie

 

 

 

 

Der  Familie  Thuet

 

Von  Hammerstatt

 

 

 

unter  besonderer Berücksichtigung der geistlichen

Mitglieder

 

 

 

 

 

von  Alphons  Thuet

Pfarrer in Bettendorf  ( Ober-Elsass)

 

 

 

 

 

 

1912 --- Bethsaida : Druckerei, Carspach  (Ober-Elsass)

 


Vorwort

 

Am 19. Juni  1903 starb im Pfarrhause zu Bettendorf des Verfassers greise Tante Maria Rosa Thuet. Mit ihr sank ins Grab der letzte Spross einer sehr christlichen, kinderreichen Familie von Ottmarsheim, der Familie meines Grossvaters. Da sie das hohe Alter von 84 Jahren erreichte, und die dreizehn letzen Lebensjahre bei mir zubrachte, so vernahm ich gar oft aus ihrem Munde interssante Einzelheiten aus dem Leben ihrer Eltern, ihrer Grosseltern und anderer Mitglieder der Familie. Dabei kam mihr der Gedanke: Es wäre doch schade, wenn alle diese Erinnerungen an die guten Taten unserer Voreltern verloren gingen und der jüngeren Generation in der Familie unbekannt blieben. Ich machte mich deshalb an die Arbeit, und in meinen Mussestunden suchte ich zusammenzutragen, was ich erfahren hatte und was ich noch erfahren konnte, sowohl von der Familie überhaupt, als auch ganz besonders von den Priestern und von den anderen geistlichen Personen, die so zahlreich aus derselben hervorgesprosst sind. Aus allem dem ist das vorligende Buch enstanden. Anfangs war es nicht so umfanfreich geplant, jedoch mit der Vermehrung des zu verwertenden Stoffes vermehrten sich auch die Zeilen des Schreibers und die Bogen des Druckers. Es macht keinen Anspruch aus Wissenschaftlichkeit und Gelehrsamkeit, auch ist es nicht bestimmt für die grosse Öffenlichkeit, sondern nur für den engeren Kreis der Familie und deren Freunde. Der Haupzweck, den es verfolgt, soll darin bestehen, den Ursprung und die Vergagenheit der Familie der gegenwärtigen und der künftigen Generation vorzuführen, zu ihrer Belehrung und Erbauung, gemäss dem schönen Auspruch der Heiligen Schrift ( Hebr. 13, 7): "Quorum intuentes exitum conversationis, imitamini fidem (Sehet auf den Ausgang ihres Wandels, folget nach ihrem Glauben)."

Nicht darf ich vergessen, meinen innigsten Dank auszudrücken jenen Personen, die mir bei der Arbeit behilflich gewesen sind, meistens werden sie erwähnt im Buche selbst; jedoch eine besondere Erwähnung gebührt hier dem hochw. Herrn Dr. Leo Friess, Professor am Gymnasium zu Zillisheim, der die Mühe nicht gescheut hat, die ganze Arbeit zu durchgehen. Herr Kantonalpfarrer Witzig (Hirsingen) stand mir auch mit Rat und Tat zur Seite. Zur Auffindung der älteren Urkunden haben mir Herr Chanoine Ingold (Colmar), sowie Herr Wanger, Hauptlehrer in Heiligkreuz, und die beiden Herren Alumnen des Priesterseminars Alphons Haen und Emil Higelin wertvolle Dienste geleistet. Möge Gott es ihnen lohnen.

Bettendorf, am Feste des hl. Alphonsus, 2. Aug. 1912.

 

 

 

 


Herkunft  der  Familie  Thuet  und

Ihre Einwanderung  ins  Elsass

 

 

Hammerstatt.

 

Wenn der Wanderer auf der Landstrasse einhergeht, die das Elsass dem Rheinstrom entlang durchzieht, trifft er, im Angesicht der mächtigen Gebirgskuppen der Südvogesen, zwichen Rumersheim und Blodelsheim in ungefähr gleicher Entfernung von beiden Ortschaften, ein einfaches Kreuz, das westlich von der Starsse steht und gegen Osten schaut. Dieses Kreuz wurde von der Familie Thuet geschtiftet, zum Andenken an einen Meierhof, der ehemals an diesem Orte, östlich von der Strasse gelegen war und den Namen Hammerstatter Hof trug.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 An dieser Stelle wohnten die Vorfahren der Familie Thuet. Der Hof selbst war noch ein Überbleibsel des in früheren Zeiten untergegangenen Dorfes Hammerstatt.

 

Schon im Jahre 730 wird Hammerstatt in der Geschichte des Elsasses erwähnt; es wird nämlich berichtet, dass von dieser Zeit ab die Abtei Mrubach Besitz von gewissen Gütern daselbst erlangte. Im Jahre 1441 erwähnen die Urkunden Hammersatt als ein Rektorat, eine Pfarrei mit Vikar, die dem Baseler Landkapitel diesseits des Rheins angehörte und unter bischöflichem Patronat stand. Aber drei Jahre später, im Jahre 1444, soll der Ort durch die Armagnaken zerstört worden sein. Nach anderer Annahme jedoch soll er durch Überschwemmungen des Rheins seinen Untergang gefunden haben. Grösere Wahrscheinlichkeit aber dürfte die Ansicht haben, die den völligen Untergang der Ortschaft in die blutigen Wirren des dreissigjährigen Krieges verlegt. Die Pfarrkirche von Hammersatt war dem hl. Bischof Eligius geweiht. An Stelle des verschwundenen Dorfes blieb ein Hof mit ausgedehnten Gütern und mit einer Kapelle stehen. Im Jahre 1762 wurde diese Kapelle, die ohne Zweifel dem hl. Eligius geweiht war, wiederum als Pfründe verliehen, d. h. als eine mit Einkünften verbundene geistliche Stelle.

Wie mir mündlich berichtet wurde, soll die Geistlichkeit von Neuenburg den Gottesdienst in der Kapelle versehen haben. Der Hammerstatterhof mit seinen Gütern wurde im Jahre 1636 dem Kollegium vn Ensisheim durch Kaiser Maximilian II und Erzherzog Leopold, Bischof von Strassburg, geschenkt zum Zwecke des Unterhalts der an diesem Kollegium studierenden Jugend.

Dieses Kollegium war im Jahre 1614 den Jesuiten anvertraut worden. Merklen schreibt darüber in seiner "Geschichte der Stadt Ensisheim" : l’Empereur MAXIMILIEN II et l’archiduc LEOPOLD, par considération particulière pour les officiers de la Régence, et du grand nombre de nobles et de familles de distinction, qui demeuraient à Ensisheim, procurèrent à ce collège plusieurs bénéfices, qui devaient lui servir de dotation. L’archiduchesse Claudia confirma authentiquement, en 1636, toutes ces dotations, et en ajouta de nouvelles pour l’entretien de vingt-quatre personnes : les lettres de confirmation, expédiées à ce sujet, furent enregistrées à la Régence. Les biens qui y sont énumérés et dont le collège était en possession jusqu’à sa suppression sont : «  1°…4° La ferme de Hammerstatt, près de Rumersheim : cette localité incendiée et détruite par les guerres, était un beau hameau, duquel dépendaient quatorze mille quarante ares de terres labourables et autant d’ares en forêts et pâturages, sans compter les îles et autres terres le long du Rhin ».

Als im Jahre 1764 die Kollegien der Jesuiten in ganz Frankreich aufgehoben wurden, so giegen die Güter des Kollegium von Ensisheim , mithin auch Hammerstatt, auf das Kollegium von Colmar über. In einem Familienbuch das von Johannes Thuet dem älteren stammt finde ich ein zweites Verzeichnis der Güter von Hammerstatt. Es führt den Titel:  «  Verzeichnis, wieviel Gut in dem Hammerstatter Bahn :

 

Erstlich Rheinfeld

191

Jucharten

25

Ruthen

Hartfeld

160

‘’ 

73

 

Das Feld zusammen

351

‘’

98

 

Rheinmatten

47

‘’

13

 

Der Hofplatz sammt dem Garten

12

‘’

17

 

Die Hart

349

‘’

16

 

Das Rheinweltele

17

‘’

66

 

Das zusammen ist

778

Jucharten

20

Ruthen

 

Auszug aus von dem Blang, so Herrn Boten von Strasburg gemacht hat, ausgeschrieben von mir Johannes Thuet Mayer der älter in Hammerstatt anno 1776. Jahrs.“1

Der Abriss des Planes, der anno 1762 gemacht wurde, und im Archiv zu Colmar liegt, lasse ich hier folgen.

Alle diese Güter wurden in der grossen Revolution veräussert, der Hof und die Kapelle eingeäschert und zerstört. Die trümmer und Überreste wurden teilweisse zu profanen Bauten verwandt. So zeigt man heute noch in Blodelsheim eine Scheuer, deren Bamaterial von Hammerstatt stammt. Sonst erinnern wenige Zeugen an die einstige Herrlichkeit. Auf den Kreuzsteinen in den Rheininseln findet man noch das Abzeichen der Jesiten IHS. Ausserdem ist von Hammerstatt nichts mehr übrig geblieben, als noch der Flurname „Hammerstatterbann“,auf dem das Eingans Kreuz steht. 

 

1 Familienbuch von Alois Thuet

 

 

Die  Familie  Thuet  von  Hammerstatt

 

 

 

Im Jahre 1692 wanderte aus der Schweiz, und zwar aus dem Berner Gebiet, ein gewisser Hartmann Thuet nach dem an Naturschätzen reichen Elsass aus und liess sich auf dem oben erwähnten Hof und Gut zu Hammerstatt nieder. Er zählte damals 26 Lebensjahre, war unverheiratet und empfing in demselben Jahre 1692 am 25. August das hl. Sakrament der Firmung. Am 29. Juni 1699 schloss er den Ehebund mit Anna-Maria Hell, gebürtig aus Hammerstatt, einer Tochter von Peter Hell und Anna Maria Glasser. Dieser Ehe entsprossen sechs Kinder, nämlich:

Anna-Maria, geboren den 9.august 1700, von der nichts weiteres bekannt ist ;

Hartmann (geb. ?), der sich anno 1736 mit Franziska Meyer verheiratete und der ohne Zweifel der Stammvater der in Rumersheim anfässigen und unter dem Namen Hartmann Thuet bekannten Familie ist;

Katharina, geboren den 10. März 1705, diese muss als Kind gestorben sein, da eine später geborene Tochter denselben Namen trug ;

Johann Peter, geboren den 16. August 1706, der sich im Jahre 1727 in Banzenheim verheiratete mit Katharina Onimus, und der Stammvater der dortigen ziemlich verzweigten Familie ist;

Katharina, geboren den 9. Februar 1709, diese starb aber schon am 27. Februar desselben Jahres ;

Maria Magdalena, geboren den 17. Januar 1710, gestorben den 16. Februar 1712.

Am 24. März 1713 segnete auch  die Mutter Anna Maria Hell, Frau Hartmann Thuet, das Zeitliche.

Thuet vermählte sich in zweiter Ehe am 4. Februar 1717 mit Anna Maria Lehmann aus Banzenheim. Dieser Ehe entsprossen drei Söhne, nämlich:,

Bartholomäus, der als Kind starb am 2. März 1718;

Johannes, geboren am 13.Juni 1720. Letztere verheiratete sich mit Maria Anna Lang von Hammerstatt am 15. November 1745, und ist unser Urahne, dessen Grab auf dem Gottesacker zu Rumersheim, mit einem steinernen Kreuz, noch erhalten ist;

Joseph ( geb. ?), der sich am 26. Mai 1755 mit Ana Maria Richard, Witwe von Joseph Grotzinger, verheiratete, welche im Jahre 1763 starb. Nach deren Ableben heiratete Joseph die Magdalena Leiby, welche im Jahre 1785 starb, er selbste starb im Jahre 1787. Er war bekannt unter dem Name „Grüner Thuet“, wahrscheinlich weil er in den sogenannten Grünern, d.h. auf den Rheininseln, wohnte. Seine Nachkommen müssen sich in Rumersheim verbreitet haben. Der Stammvater Hartmann Thuet starb am 10. Februar 1748 im alter von zirka 82 Jahren. Seine zweite Gattin Anna Maria Lehmann folgte ihm im Tode nach am 10. März 1752 im Alter von 75 Jahren1.

 

1 Die  hier angeführten Einzelheiten von der Stammfamilie Thuet aus Hammerstatt sind dem Tauf-,Heirats- und Totenregister von Rumersheim mit Hof Hammerstatt entnommen, welches im Bezirksarchiv zu Strassburg liegt

 

 

 

Die Nachkommenschaft.

 

Ein Blick auf den Stammbaum, den ich diesem Werke beilege und der mir von geübter gewandter Freundeshand (Herrn Pfarrer Behra=Heimersdorf) besorgt wurde, gibt Ausschluss über die weite Verzweigung der obengenannten Familie. Der Stammbaum ist genau nach den Urkunden der verschiedenen Pfarr – und Gemeinde – register aufgestellt, nur die Nachforschungen und Ergebnisse in der Gemeinde Rumersheim weisen einige Lücken wegen Fehlens der Urkunden auf, die aber durch mündliche Überlieferung sachgemäss ergänzt sind. Wir sehen daraus wie die grosse Familie, die jetzt im ganzen Oberelsass, besonders aber in der Hartgegend zu Ottmarsheim, Banzenheim,, Rumersheim und Blodelsheim verbreitet ist, vom alten Hartmann Thuet abstammt, und zwae entweder durch die zwei Söhne aus der ersten Ehe Hartmann und Peter oder durch die zwei Söhne aus der zweiten Ehe Johannes und Joseph. Die Thuet von Banzenheim und die Thuet-Hartmann von Rumersheim stammen aus der ersten Ehe, die anderen Thuet von Rumersheim und die von Blodelsheim, Meienheim, Ottmarsheim sind Abkömmlinge der zweiten Ehe. Bei der Erwähnung der vier Söhne von Hartmann, Peter, Hartmann, Johannes und Joseph, sei besonders Johannes hervorgehoben, der mir am nächsten verwandt und in dessen Nachkommenschaft der Beruf zum geistlichen Stand am meisten vertreten ist. Johannes war ein Sohn von Hartmann Thuet und Anna Maria Lehmann. Seine Ehefrau, Maria Anna Lang, war eine Tochter von Peter Lang aus Hammerstatt. Wie ihre Mutter geheissen hat, habe ich nicht finden können. Der Ehevertrag dieser zwei Eheleute ist datiert vom 6. November 1745, und der Tod trennte sie im Jahre 1786 durch Ableben des Vaters. Ihre Kinder sind sämtlich auf dem Hammerstatterhof geboren; es sind folgende:

 

1. Johannes THUET, geboren am  24. Oktober 1746. Er verheiratet sich zuerst mit Franziska Hofmann und nach derer Ableben mit Magdalena Rudolf am 23. Januar 1769. Diese Magdalena Rudolf war eine Tochter von Joseph Rudolf aus Baldersheim. Die Nachkommenschaft dieser Eheleute Thuet-Rudolf ist eine sehr zahlreiche, sie beläuft sich auf zirka 300 Personen, die an verschiedenen Orten anfässig waren und noch sind, so in Blodelsheim, Battenheim, Meienhem und Urschenheim. Persönlich kannte ich einen der Söhne dieser Eheleute, der blinden Vetter Peter. Ich hörte auch viel reden von Vetter Hans, der ebenfalls ein Sohn dieser Familie war, die fünf Söhne und fünf Töchter zählete. Von den fünf Söhnen kamen zwei nach Blodelsheim, Fr. Joseph und Ignatius, einer nach Meienheim, Elogius, von dem auch die Familie Thuet in Urschenheim abstammt, zwei blieben in Rumersheim, die die obengenannten Vetter Hans und Vetter Peter. Peter blieb Ledig 1 ( Siehe Einzelheiten in der Lebenskizze von Pfarrer Eduard Thuet). Johannes , Ehemann von Elisabeth Greda, ist der Stammvater der Familie in Battenheim , Fessenheim und Heiligkreuz. Die fünf Töchter verheirateten sich in Blodelsheim : Katharina (Frau Sitterlé Célestin, Eltern von Sitterlé Klemens), Magdalena (Frau Linder Blasius, Schwiegereltern der Familie Judas, dann Frau Hassler Dominique), Franziska (Frau Sitterlé Amand), Maria Anna (Frau Fimbel Joseph), Anna Maria (Frau Grotzinger Johannes).

 

 

2. Franz Elogius Thuet, geboren 1758, verheiratete sich mit Elisabeth Reidinger aus Banzenheim im Februar 1783. Er war zuerst Pächter auf dem Hammerstatterhof, siedelte dann nach Rumersheim über, wo er in der Revolutionszeit als Bürgermeister für die Interessen von Religion und Ordnung eintrat, dafür aber viel verfolgt wurde. Tragisch sind die näheren Umstände seines Todes. Schon standen die Späher der Revolution vor seinem Krankenbett, um ihn vor das Revolutionsgericht zu schleppen. Nur durch seine schwre Krankheit mit nachfolgendem Tode (20. März 1796) wurde er von einem schreklichen Lose bewahrt. Seine Ehefrau, Elisabeth Reidinger, war eine Tochter von Stephan Reidinger, Schultheiss in Banzenheim, und Maria Anna Schnebelen. Sie wurde geboren im Jahre 1750 und lebtebis 1830. Zu Geschwistern hatte sie fünf Brüder und zwei Schwestern, nämlich: Stephan (Vater der Frau Virell in Breisach, der Frau Scheuch in Herlisheim und Grossvater der Frau Wiesner in Breisach), Johann Michael, Johann Georg Sebastian, der Geistlicher wurde, Anton, Maria Anna (Frau Seiler Michael in Banzenheim) und Franziska (Frau Nico Joseph in Rixheim). Elisabeth Reidinger, Frau Elogius Thuet, war ausgezeichnet durch ihre christlichen und häuslichen Tugenden.In ihrer langen Witwenschaft erzog sie ihre Kinder musterhaft. Ihr Lob habe ich oft aus dem Munde meiner Tante vernommen. Sie hatte vier Söhne und zwei Töchter. Der älteste Sohn, mein Grossvater, hiess Fr. Joseph, wurde Ende 1783 oder Anfang 1784 zu Hammerstatt eoren und lebte bis 3. Januar 1871. Er verheiratete sich zu Ottmarsheim mit Elisabeth Lussy, Tochter von Johannes Lussy und Margaretha Welter. Diese schenkte ihm dreizehn Kinder, von denen mehrere im Kindesalter starben. Von den Überlebenden traten drei in den Ordenstand drei in den Ehestand, während die übrigen ledig blieben. Das letzte Glied dieser Familie, meine Tante Maria Rosa THUET, segnete das Zeitliche bei mir in meinem Pfarrhause zu Bettendorf am 19. Juni 1903 im Alter von 84 Jahren. Das Kloster zu Ottmarsheim verdankt nicht zum geringen Teil sein Dasein und seinen Fortbestand dem wohlwollenden und wohltätigen Sinn dieser beiden sehr christlichen Eheleute Fr. Joseph Thuet und Elisabeth Lussy. Von ihnen stammen ab die Familien Thuet in Ottmarsheim, Klein-Landau und Blotzheim. Der zweite Sohn von Elogius Thuet und Elisabeth Reidinger erhielt den Namen Stephan. Er wurde geboren anno 1785, ohne Zweifel zu Hammerstatt, verheiratete sich zu Rumersheim am 6. Februar 1809 mit Rosa Katharina Grotzinger, Tochter von Johannes Grotzinger und Maria Anna Hoffmann, und starb zu Rumersheim den 20. November 1845. Er hinterliess eine zahlreiche Familie mit acht Töchtern und


 

 

 

 

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einem Sohne Ferdinand, der nach Heiteren kam und der Stammvater der dortigen Familie Thuet ist. Von den Töchtern verheirateten sich zwei nach Neuenburg (Baden), nämlich Josepine (Frau Maire) und Eleonore (Frau Weiss Aloys); zwei blieben in Rumersheim, Marie Elisabeth (Frau Grotzinger Xaver Mutter des verstorbenen Pfarrers Xaver Grotzinger) und Justine (Frau Hug Peter); eine kam nach Fessenheim, Marie Antoinette (Frau Bader); eine nach Altkirch, Luise (Frau Rietsch); zwei starben ledig in Rumersheim, Leogadie und Maria Rosa.

Der dritte Sohn von Elogius Thuet und Elisabeth Reidinger ist Franz Johann Georg 1 , sehr wahrscheinlich auch zu Hammerstatt geboren im Jahre 1787. Dieser heiratete am 27. April 1813 eine Margaretha Lang von Ottmarsheim, Tochter von Konrad Lang von Ottmarsheim, wohnte dann zu Rumersheim, wo er am 1. Dezember 1846 starb. Er hinterliess nur einen Sohn, Franz Ludwig Thuet (1814-1889), Ehemann von Katharina Fuchs aus Ober-Saasheim (1823-1896). Johann Georg und sein Sohn Franz Ludwig zeichneten sich aus durch hervorrangende Geistesanlagen, die sich auch auf ihre Nachkommen vererbten, von denen zwei Mitglieder den geistlichen Stand erwählten: Georg Thuet, Pfarrer von Tagolsheim, und Joseph Thuet, P. Marinus, Trappist auf dem Ölenberg; ein anderer, Edmund wurde Artzt, und die übrigen, Albert, Eugen und zwei Schwestern, führten den väterlichen Haushalt fort. Die Familie hat sich ausserhalb Rumersheim nicht verbreitet.

1 Fr. Johann Georg war viel kränklich, konnte deshalb keine schwere Arbeiten besorgenn.. Umsomehr beschäftigte er sich mit leichteren Kunstarbeiten, in denen er es zu einer grossen Fertigkeit brachte. Seine Kunst kann man heute noch bewundern an verschiedenen Haushaltungsgegenständen, die in der Familie aufbewahrt werden, besonders an dem schönen Stock , der in der Kirche zu Rumersheim immer noch zur Ausstellung der Osterkerze dient. Zudem war Fr. Joh. Georg auch gut begabt, und wusste seine Umgebung mit geistreichen Spässen zu unterhalten.

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Das vierte Kind der Familie Thuet-Reidinger war eine Tochter, Maria Anna genannt, wahrscheinlich auch zu Hammerstatt geboren im Jahre 1789. Sie ist ledig zu Rumersheim im Rufe der tiefsten Frömmigkeit anno 1874 gestorben.

Xaver das fünfte Kind und der vierte Sohn, wurde geboren im Jahre 1792, ob zu Hammerstatt oder Rumersheim, bleibt dahin gestellt. Er lebte aber zu Rumersheim bis 1860. Zeit dem 27.Dezember 1821 war er verheiratet mit Maria Anna Thuet, seiner Cousine, Tochter von Johannes Thuet und Elisabeth Greda. Diese ausgezeichnet christlichen Eheleute Xaver und Maria Anna Thuet hatten drei Söhne und drei Töchter. Zwei Töchter widmeten sich dem geistlichen Stande, die eine dem Schul-, die andere dem Krankendienste. Ein Sohn, Eduard, wurde Priester und starb als Pfarrer von Oltingen. Die zwei andere Söhne verheirateten sich; der eine, Ludwig, zu Biesheim mit Anna Maria Butz (Eltern von Joseph, der als Missionar der Weissen Väter in Afrika starb); der andere, Aloys, zu Rumersheim mit Margaretha Thuet seiner Cousine, von Ottmarsheim. Die dritte Tochter, Elise, starb ledig zu Rumersheim.

Das sechste und letzte Kind der Familie Thuet-Reidinger wurde zu Rumersheim im Jahre 1795 geboren, erhielt den Namen Marie Rose,und wurde Ehefrau von Johann-Baptist Heimburger zu Fessenheim. Sohn von Franz Xaver Heimburger und Theresia Walter. Diese Frau Heimburger soll serh tugendhaft gelebt und ihren vier Söhnen und zwei Töchtern eine gute Erziehung gegeben haben. Beide Töchter sind ledig zu Fessenheim gestorben. Von den vier Söhne kam der ältere, Xaver, nach Rufach, wo er sich mit Emilie Callinet verheiratete. Der zweite, Franz Ludwig, blieb in Fessenheim und verheiratete sich mit Katharina Bellikam. Der dritte, Johann-Baptist, vermählte sich ebenfalls in Fessenheim mit Maria Anna Fimbel. Der vierte, Joseph, zog nach Oberentzen, wo er Maria Katharina Rich zur Frau nahm. Ein Sohn dieser Eheleute Heimburger-Rich trat in den Ordenstand, wurde Jesuit und wirkt gegenwärtig als Missionar auf der Insel Ceylon.

Merkwürdig ist die Tatsache, dass alle verheirateten Kinder der Familie Elogius Thuet-Reidinger unter ihren Nachkommen Priester zählen. Gewiss eine Belohnung für die Glaubenstreue des Elogius in den schlimmen Tagen der grossen Revolution. Ehre dem Andenken dieses biederen Christen! Sein ruhmvoller Name wurde glücklicherweise in der Familie weiter fortgeführt; nur machte man aus Elogi Louis, daher die vielen Franz-Ludwig (Louis), die in der Familie vorkommen.

3. Maria Anna Thuet, eine Tochter von Johannes Thuet und Maria Anna Lang, ist sehr wahrscheinlich zu Hammerstatt am 27. Januar 1749 geboren. Sie verheiratete sich mit Christophor Bichelen, Lehrer in Eschenzweiler. Diese Hochzeit muss geschehen sein anno 1773 oder 1774. In den Pfarrbüchern zu Escenzweiler sind neun Kinder dieser Eheleute verzeichnet, nämlich: Maria Anna geboren 1775, gestorben 1795 in Eschenzweiler; Elogius; Alexander, geboren 1782; Anna Maria Ludwina, geboren 1784; Benedikt Dominik Salomon, geboren 1786; Franz Anton, geboren 1788; Maria Theresia, geboren 1789; Franziska, geboren 1793, gestorben ¾ Jahre alt; Franz Anton, geboren 8. Juni 1794.

Eine Durchsicht der Pfarrbücher in Eschenzweiler hat zu folgenden Ergebnissen über die Familie geführt. Der Vater, Joseph Christophor Bichelen, geboren in Eschenzweiler am 24. März 1747, war ein Sohn von Franz Bichelen und Eva Binder. Er war Lehrer und öffentlicher Beamter (officier public) in Eschenzweiler bis zum Jahre 1795. Von dieser Zeit an ist sein Name verschollen in den Büchern zu Eschenzweiler. Wweder von ihm noch von seiner Frau und seinen Kindern ist irgend eine Andeutung in diesen Büchern zu finden. Er muss auf jeden Fall von dort fortgezogen sein, wohin aber, habe ich nicht erfahren können. Überflüssig ist es vollends, den Gründen des Wegzugs in den aufgeregten Revolutionsjahren nachzuforschen. Der Vater von Christophor, nämlich Franz Bichelen, war gebürtig von Ottmarsheim, und hatte sich zu Eschenzweiler am 17. Januar 1735 mit Eva Binder, Tochter von Heinrich Binder, verheiratet 1(Pfarrbücher von Eschenzweiler).

4. Franziska Thuet, Tochter von Johannes Thuet und Maria Anna Lang. Ein sicheres Datum on ihrer Geburt ist nich anzugeben, infolge der Unvollstängigkeit der ganz alten Taufakten von Hammerstatt. Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, dass sie im Jahre 1750 geboren wurde. Verheiratet hat sie sich den 5. Mai 1780 mit Franz Joseph Rudolf, Schultheiss in Blodelsheim. Die Angaben, die mir über diese Familie Rudolf-Thuet gemacht wurden, gehen auseinander und lauten verschieden. Nach einem Berichte wird erzählt dass diese ohne Nachkommen gebieben sind, dass Rudolf nach dem Ableben der Franziska eine zweite Ehe mit einer Person von Blodelsheim geschlossen habe, die auch kinderlos geblieben ist. Laut andere Mitteilungen wird berichtet, das Franz Joseph Rodolf und Franziska Thuet einen Sohn hinterlassen haben, der als Offizier in der Armee Napoleons I. In Russland gestorben ist. Dieser Sohn soll Joseph geheissen haben und ein ausgezeichneter Soldat gewesen sein. Diese letzte Angabe soll von Vetter Peter herkommen.

5. Anna Maria Thuet, Tochter von Johannes Thuet und Anna Maria Lang, wurde geboren zu Hammerstatt den 9. Februar 1751. Sie verheiratete sich mit Romanus Loetsch, Bürger in Ensisheim, im Jahre 1784. Der einzige Sohn dieser Eheleute, Johannes oetsch, heiratete in Ensisheim am 29. Februar 1808 die Maria Anna Frey, Tochter von Bernhard Frey und Maria Anna Braun. Dieser Ehe entsprossen zwei Söhne und drei Töchter, nämlich: Johann Georg, der spätere Provinzial der Marien-Brüder, dessen Lebensskizze später folgt; Franz Xaver, der als Witwer kinderlos starb; Maria Franziska und Maria Katharina (Zwillinge) und Maria Anna. Alla drei Töchter nahmen das Ordenskleid und traten in die Kongregation der Schulschwestern von Rappoltsweiler ein. Maria Franziska erhielt den Namen Sr Fabienne (1817-1868), Maria Katharina Sr Marcelline (1817-1894) und Maria Anna Sr Wenceslas (186-1902). Mit ihnen ist die ganze Nachkommenschaft von Anna Maria Thuet ausgestorben.

6. Katharina Thuet, Tochter von Johannes Thuet und Maria Anna Lang. Geboren zu Hammerstatt zwischen 1761 und 1765, heiratete sie am 26. August 1788 den Sebastian Riber von Meienheim. Drei Kinder gingen hervor aus dieser Ehe: ein Sohn, Franz Joseph Riber, der im Kindesalter starb, und zwei Töchter, Maria Katharina und Maria Rosa. Maria Katharina, geboren den 14. November 1789, heiratete am 13. August 1813 den Johannes Riber. Ihre Nachkommen leben in Meienheim. Die Maria Rosa, geboren den 15. Februar 1794, hatte Georg Meyer aus Ungersheim als Gattin heimgeführt am 3. August 1813. Ihre Tochter Maria Anna wurde Frau Joseph Gangolf in Habsheim. Maria Rosa starb schon den 2. Dezember 1817.

7. Franz Joseph Thuet, das jüngste Kind von Johannes Thuet und Maria Anna Lang, wurde geboren zu Hammerstatt im Jahre 1766. Er trat in den geistlichen Stand und war Pfarrer in Rumersheim. Von ihm wird in einem späteren Abschnitte die Rede sein.

 Die angefürhten Einzelheiten und Erläuterungen Ûber die Familie Joh. Thuet-Lang und auch ein Blick auf den Stammbaum werden es uns zeigen, welch grosse Verbreitung die ganze Familie Thuet aus Hammerstatt erlangt hat. Im Anschluss daran möchte ich noch einige allgemeine Punkte erörtern in bezug auf Herkunft, Charakterzüge und Religion der Familie.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Herkunft, Charakter und Religion.

 

 

Über die Herkunft des ersten Hartmann Thuet zu Hammerstatt liegt keine andere Urkunde vor als die kurzen Worte, die im Heiratsregister verzeichnet sind: „Ex ditione Bernensi..“  (aus dem Schutzgebiet von Bern). Das Berner Schutzgebiet dehnte sich damals, im Jahre 1692, bis auf den Kanton Aargau aus. Um nähere Erkundigungen über die Stammsitze der Thuet einzuziehen, habe ich mich durch gütige Vermittelung des Herrn Cousin Wanger, Hauplehrer in Heiligkreuz, an mehrere Ortschaften dieses Schweizergebietes gewandt, nämlich nach Sempach, Zofingen, Sengen, Oberensfelden, alles Ortschaften, die in Betracht kommen können, weil das Geschlecht der Thuet dort vertreten sein soll. Aber von keiner Seite und keinem Ort konnte eine befriedigende Antwort erteilt werden. Nur das eine bleibt gewiss, dass der betreffende Stammvater der Familie aus der Schweiz, der Berner Gegend, herkam. Dies wird übrigens auch durch die uralte Familienüberlieferung bestädigt. Von jeher ging der Sage, dass die Familie aus der Schweiz stamme, nur kannte das Gerücht nicht einen, sondern zwei Schweizer und zwar zwei Brüder, die aus der Berner Gegend kamen, von denen der eine nach Hammerstat, der andere nach Ammerschweier zog. Schwerlich wird diese Deutung anzunehmen sein. Ich glaube vielmehr, dass dieses Gerücht auf den Umstand zurückzuführen sei, dass der Stammerbe Thuet zwei Ehen einging. Durch diesen Umstand waren zweierlei Familien umbildete. Dessenungeachtet blieb die Schwierigkeit bestehen und das Rätsel ungelöst, wie die Familie Thuet von Ammerschweier mit jener von Hammerstatt zu verbinden sei. Die Urkunden der Familie Thuet-Amerschweier sind viel klarer und bestimmter, als die spärlichen Urkunden von Hammerstatt. Sie bieten aber keine Anhaltspunkte, wonach man beide Familien ursprünglich verschmelzen kônnte. Hartmann ist laut Heiratsregister im Jahre 1692 aus dem Berner Gebiet nach Hammerstatt gekommen. Er zählte damals 26 Jahre. Zwölf Jahre nachher, im Jahre 1704, kam von Kirchbühl bei Sempach nach Ammerschweier ein Jüngling, Martin Thuet mit Namen. Dieser war ein Sohn von Michael Thuet und Dorothea Wandler und war Bürger der Stadt Sempach. Bevor er dieser Ort verliess, verkaufte er seinem Bruder Joseph sein väterliches und mütterliches erbgut. So lauten die zu Ammerschweier aufbewahrten Urkunden. Wie Hartmann zu Hammerstatt, so gründete Martin zu Ammerschweier die Familie Thuet. Da aber in den älteren Urkunden oder Familienschriften weder von Freundschaftlichem Verkehr noch von verwandtschaftlichen Beziehungen die Rede ist, sei es zwischen ihren Nachkommen, so ist der Zweifel nicht unberechtigt, dass sie Brüder oder auch nur nahe Verwandte gewesen seien. Nichtsdestoweniger freut es mich, an dieser Stelle hervorheben zu können, dass die Familie Thuet-Ammerschweier in ihren Schosse auch ausgezeichnete Priester zählt, und dass ihr wackerer Stammvater Martin vom Sempacher Stadtrat das Zeugnis mitbrachte eines „frommen, ehrsamen, beschidenen und ehrbaren Jünglings“. Es gibt noch ein drittes Geschlecht mit dem Namen Thuet, welches bis in den Anfang des 17.Jahrhunderts hinausreicht und besonders in Gundolsheim, Isenheim und Ensisheim ansässig ist. Auffallend ist es, dass unser Stammvater von Hammerstatt den Namen Hartmann als Beinamen oder Taufnamen trägt. Man könnte fast auf den Gedanken verfallen, dass er dieses Namens wegen in die Hardtgegend gekommen ist, oder dass er diesen Namen sich erst beigelegt hat, oder dass er ihm gegeben wurde, nachdem er af der Hardt zu Hammerstatt sich angesiedelt hatte. Das wäre umso glaubwürdiger, wenn man dem Gerüchte Glauben schenken wollte, und das sich in der Familie stark verbreitet hat, nach welchem das erste Familienglied Protestant war. Allerdings ist die Gegend, aus welcher Hartmann herstammt, meistenteils protestantisch oder calvinisch, andererseits aber war Hammerstatt dem Kolegium der Jesuiten von Ensisheim unterstellt, woraus die Annahme keineswegs gewagt erscheinen dürfte, dass der protestantische Pächter durch die Bemühungen der Ordensmänner, der Jesuiten von Ensisheim, zum wahren Glauben bekehrt und auf den Namen Hartmann katholisch getauft worden ist. Hartmann ist nämlich der Name eines Heiligen, der im 12.Jahrhundert als Bischof von Brixen in Tirol starb und dessen Fest auf den 23.Dezember fällt. Wie gesagt, es handelt sich in letzterem Falle um Voraussetzungen und Annahmen, die pietätvoll in die Familie fortleben, die aber bis jetzt durch keine Urkunde bestädigt wurden.

Auf einem kleinen Stück Papier, welches im Archiv zu Strassburg aufbewahrt wird und eine Abschrift aus einem elteren Pfarrbuch von Rumersheim darstellt, steht folgendes geschrieben: „ Anno 1692, 25. Augusti, confirmati sunt: Hartmann Thuet ex Hammerstatt, cujus patrinus fuit Quirinus Rietsch.” D.h. ; « Anno 1692, am 25. August, wurden gefirmt : Hartmann Thuet von Hammerstatt, dessen Firmpate Quirinus Rietsch war.“  Ob aus der Firmung des im 26. Lebensjahre stehenden Mannes auf eine kurz vorher erfolgte Bekerung zum Katholizismus zu schliessen ist, muss dahingestellt bleiben. Immerhin sei aber hervorgehoben, dass die Heiratsakten sowohl von Hartman als von seinen Söhnen im katholischen Sinne verfasst sind. Derjenige von Hartmann, dem älteren, lautet kurz und bündig; „ 29.Juni 1699: Hartmann Thuet aus dem Berner Gebiet, in Hammerstatt seit dem Jahre 1692, und Maria Anna Höll von Hammerstatt.“ Die Heiratsakten der Söhne sind etwas feierlicher, so der von Johannes und Maria Anna Lang: „Zum ersten sollen und wollen diese beiden angehenden Eheleute, die einander zum heiligen Sakramente der Ehe genommen haben, auch behalten.Auch solches Ihr christliches Versprechen ist, Ihrer Gelegenheit , christlich katolisch romanischen Brauchs und ordnungsgemäss confirmieren zu lassen.“ Auch in deùm Ehekontrakt von Joseph, Hartmanns Sohn (1755), ist die Rede von dem „christlich katholischen romanischen Brauch und vom priesterlichen Segen von Gott“. Worte, die auf gut katholische Besinnung und auf religiösen Geist schlissen lassen. Auf Grund dieser besinnungen der Söhne möchte ich mich der Meinung anschliessen, dass auch der Vater Hartman nie protestantisch, sondern immer katholisch war. Vielleicht hat er die protestantische Schweiz eben darum verlassen, um der Gefahr eines Abfalles vorzubeugen und im katholischen Elsass mehr Sicherheit für seinen katholischen Glauben zu finden. Diese Sicherheit fand er tatsächlich in seinem neuen Heim zu Hammerstatt unter dem Schutze der Jesuiten. Diesen verehrten Ordensmännern verdankt ohne Zweifel die Familie Thuet-Hammerstatt ihre Festigheit und ihre Treue im Bekenntnis des katholischen Glaubens. Von jeher waren Glaube und Religion ein kostbares Erbstück unter den Mitgliedern dieser Familie. Dass dies stets so bleiben möge, ist des Verfassers heissester Wunsch. Zu diesem Zwecke habe ich mich hauptsächlich der Mühe unterzogen, die Priester, Ordensleute und Missionare, die aus der Familie hervorgegangen sind, in schlichter Erzählung anzuführen und von denselben eine kurze Lebensbeschreibung der Familie zur Erbauung und zur Belehrung zu entwerfen.

Zunächst noch enige kurze Worte über den Charakter der Familie im allgemeinen, mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der Thuet und deren glanzvoller Rolle in der ruhmvollen Zeit der Mittelalterkämpfe des Schweizervolkes.

Der Nahme Thuet ist in der Geschichte der Schweiz kein unbekannter. Er ist verknüpft mit den Heldentaten der schweizerischen Freiheitskämpfer aus den ältesten Zeiten. In der Urzeit der schweizerischen Eidgenossenschaft geschieht des Namens Erwähnung. So lebte zu Zofingen im Kanton Aargau in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ein gewisser Nikolaus Thuet. Er war Schultheiss oder Bürgermeister der Stadt und trug in dieser Eigenschaft in der Schlacht bei Sempach (9. Juli 1386) mutig das Banner der Stadt Zofingen. Zuletzt hielt er es noch mit den Zähnen fest. Seit dieser Zeit musste der Bannerträger der Stadt Zofingen schwören, sein Banner zu verteidigen wie der tapfere Bürgermeister Thuet. In dem Jahrbuch für „Geschichte, Sprache und Literatur in Elsass-Lothringen“, herausgegeben von dem Historisch-Literarischen Zweigverein des Vogesen-Clubs, XII. Jahrgang, S.46, lesen wir folgendes Gedicht, das besagte Heldentat preist und besingt ( Das Gedicht wurde mir übermittelt den hochw. Herrn Pfarrer Buhr von Illfurt). Die Überschrift lautet:

 

 

Das Turnier  1383 1.

Alt-Zofingen zeigt ein entzückendes Bild

Bei der Aar auf dem blumichten Werde.

Es tummeln die Ritter mit Lanze und Schild

Die mächtig gerüsteten Pferde

         Zum Fechtturnei

         Strömt alles herbei,

Aus der Schweiz, dem Elsass und Schwaben,

So will es Herr Leopold haben.

 

Des Herzogs Gemahlin auf hohem Balkon,

Umgeben von reizenden Schönen,

Bereitet die Kränze mit würdigem Lohn,

Die Stirne des Siegers zu krönen.

         So manche Brust

         Erbet da mit Luft

Und doch mit verzeilichem Zagen,

Den Kampf um die Krone zu wagen.

Und neben dem rotüberzogenen Zelt

Der Bürgermeister Herr Thuet

Bei den Ehrengästen von Zofingen hält ;

Sein verständiges Augenmerk ruhet

         Mit Luftgefühl

         Auf dem bunten Gewühl,

Das sich prächtig und kräftig gestaltet,

Vor den wundernden Blicken entfaltet.

 

Und der Herzog winkt ; es beginnt das Spiel

Mit dem schmetternden Ruf der Fanfare,

Des Segners Schild nimmt die Lanze zum Ziel,

Und es sprengen die mutigen Paare

         Heran mit Macht,

         Die Lanze kracht,

Die Schäfte fahren in Splitter,

Zu Boden fliegen die Ritter.

 

Nur einer verbleibt in dem Sattel gerecht,

Wenn alle straucheln und fallen,

Da Porta1 , ein Herr von welchem Geschlecht,

Scheint den Zieg zu behalten vor allen.

         Denn jeder sinkt,

         Herr Leopold winkt

Einen alten Ritter zur Seite,

Der rüftet sich eilig zum Streite.

 

Herr Guterolf ruft den Herrn Thuet und fragt :

"Sagt an ! wie nennt ihr den Alten2 ,

Der den ungleuchen Kampf mit dem Mailänder wagt?

DenZieg wird er nimmer behalten ! "

         Herr Thuet spricht:

         "Den kennt ihr nicht !

Man darf nur den Malterer nennen,

So wird ihn auch jedermann kennen ! "

 

"Ist's der, den als kleines, verlassenes Kind

Man einst aus dem Rheine gezogen ?

Dem die Götter des Glückes ergeben sind

Und die grossen der Erde gewogen ?

         Den Kaisers Macht

         Zum Freiherrn gemacht,

Der die höchste Würde erklommen

Eine Gräfin zur Gattin bekommen ?" 3

 

Herr Malterer schwingt sich behende aufs Ross

Und richtet sich auf in dem Bügel;

Sie senken die Lanzen zum sicheren Stoss

Und fassen die hängenden Zügel

         Und stürtzen los

         Mit Sturmesgetos.

Es straucheln und stürzen die Pferde,

Doch der Welsche fliegt rücklings zur Erde.

 

Und rauschend und sausenderbrauset im Feld

Der Menge begeistertes Rufen,

Von dem Herzog geleitet empfängt unser Held

An des Thrones erhabenen tufen

         Der Siegers Pfand

         Aus der Herzogin Hand.

Wie der Gattin glückselige Augen

Sich tief in die Seele ihm saugen.

 

Die Freunde des Mailänders schweigen verstimmt,

Nur Guterolf, Ritter von Dornach,

Ruft, tief in der innersten Seele ergrimmt,

Dem Ritter in rasendem Zorne nach :

         "Gib acht ! gib acht !

         Es kommt über Nacht,

Dran sollst du mit Schrecken erschauen,

Ob's klug ist, dem Glücke zu trauen".

 

1 Turnier nennt man ein mittelalterliches, ritterliches Kampfspiel zwischen Einzelnen oder zwischen Scharen mit scharfen oder stumpfen Lanzen, womit der Einzelne den Gegner in scharfem Anlauf vom Pferde zu stossen suchte, während im Waffenkampf die Scharen die gegnerischen Reihen zu durchreiten und dann zu schwenken hatten, um auf den alten Standplatz zurückzukehren. Zum Speerkampf kam auch Schwertkampf, bei dem es galt, die Schilde und Schwerter zu zerhauen. Die Sieger erhielten Preisse von Damen...Viele Päpste verboten die Turniere wegen der damit verbundenen Rohheit und Lebensgefahr und weil sie den Kreuzzügen Eintrag taten. Kleriker durften dem Turnier nicht beiwohnen. Seit König Heinrich II. Von Frankreich 1559 infolge eines Turnierskampfes umgekommen war, verfielen die Turniere. (Herders Konversations-Lexikon.)

1 Da Porta, ein Mailänder Ritter, später zu Flüelen beheimatet und Zur Pforten genannt. In der Schlacht von Sempach war er nach des Grendoldingers Fall Anführer der Eidgenossen.

 

2 Ulrich Ritter von Dornach, genannt Guterolf, war später, als erster Bürgermeister von Mülhausen, ein Gegner der Habsburgischen Macht.

 

3    Martin Malterer war im Auftrage des Herzogs Leopold von Österreich Landvogt im Breisgau und Haupt des adeligen Löwenbundes. Er hatte eine Gräfin Thierstein zur Gemahlin und hinter liess zwei Töchter, aber keinen Sohn.

 

Die Schlacht von Sempach wurde geliefert von dem Herzog Leopold III. Von Österreich und von den Eidgenossen der Schweiz, wobei letztere den Sieg davon trugen. Leopold verlor Sieg und Leben; aber auch die Zofinger beklagten den Tod ihres Bürgermeisters Thuet, der den Heldentod im Schlachtgewühle starb. Zofingen musste damals mit den Österreichern gegen die Schweizer marschieren. Diesen Heldentod finden wir noch in einem anderen Gedichte besungen, das mir von Herrn Cousin August Thuet, Pfarrer von Grenzingen, übermittelt worden ist. Dasselbe lautet:

 

Niklaus Thuet.

 

Gen Sempach zog für Östreichs Macht

Zofingens Fähnlein in die Schlacht ;

Das Fähnlein aber trug mit Mut

Voran der Schultheiss Niklaus Thut.

Bald war mit Schwert und Hellebard

Ihr Harst um Leopold geschart ;

Bald standen sie zum heissen Streit

Im grünen Wiesengrund gereiht.

Bald brachte aus der Waldes Nacht

Der Feind die wilde Männerschlacht,

Bald schien dem Adel, fest gekeilt,

Glorreich schon gar der Sieg ereilt.

Da kam der Eidgenossen Heil,

Struht Winkelried, und brach den Keil.

Er sprang in Östreichs Speerwald ein

Und riss den Seinen Bahn darein.

Un d wie ein Blitzschlag fuhr sogleich

Der Tod in's Herz von Österreich.

Und Eich' auf Eiche schlug er hin,

Kein Schild, kein Panzer hemmte ihn.

Und selbst der Herzog hochgemut

Dank sterbend in sein junges Blut.

Doch in des Kampfes höchster Glut

Stand immer noch der Schulyheiss Thut.

Er stand als wie ein Riesenturm

Und hielt sein Fähnlein fest im Sturm;

Und um ihn, trotzend der Gefahr,

Stritt hüngleich seine treue Schar.

Doch alles schwebt zuletzt und fällt;

Er steht von allen losgeschält.

Da trifft der grimme Tod auch ihn;

Er stöhnt und stürtzt auf Fähnlein hin.

Und röchelnd reisst er's noch vom Schaft,

So retten es der Bürgerschaf.

Tags drauf da zieht man klagend aus,

Holt seine Toten still nach Haus.

Man fand die ganze treue Schar

Gefällt, wo sie gestanden war.

Der Schultheiss lag im Blut gesumpft,

Das Schwert bis an die Faust gestumpft;

Und in der Linken hielt mit Kraft

Gefäustet er des Banners Schaft.

Allein das Banner misste man

Und fand dafür sein Blut daran.

So werden sie nach Haus geführt

Und schlicht mit Kranz und Kreuz geziert.

Man trägt bei Sang und Klockenklang

Die Mann für Mann die Stadt entlang.

Man stellt sie all'ins Totenhaus

Zu öffentlichen Ehren aus;

Und klagend widerhallt's im Thor,

Dass Haupt und Banner man verlor.

Drauf hielt der Weibel treu die Nacht

Bei seinem Schultheiss Leichenwacht.

Der schlief auf seiner Totenbahr,

So schön im grauen Bart und Haar.

Er sah den Herren weinend an,

Vom dem er einst so fiel empfahn.

Er strich den Bart ihm und den Mund,

Auf dass er ihn noch küssen kunnt!

Da nahm er, siehe! Wunderbar

Im blassen Mund ein Tüchlein wahr.

Er fasst es an, er zieht's hervor,

Er schaut es an, er hält's empor.

Er ruft, als er das Wappen sah:

"Glück auf, das Banner ist noch da ! "

Gesungen ward's in Spruch und Reim:

"Der Schultheiss bracht's im Munde heim."

Sogleich vernahm von Tor zu Tor

Die frohe Runde jedes Ohr;

Und stauned lief die Stadt herbei

Und pries des Bannerherren Treu.

Und noch erzählt sich's jung und alt

Dass jeder treu des Amtes walt;

Und ob er hoch, ob niedrig steh',

Wie Niklaus Thut zum Fähnlein seh'.

 

Der Heldengeist und kriegerische Sinn dieses mutigen Streiters Niklaus Thuet scheint sich einigermassen vererbt haben auf seine Nachkommen. Die Alten nämlich aus der Familie Thuet, unserer Vorfahren, waren alle mehr oder weniger kriegerisch veranlagt und mutige Kampfsnaturen. Schon das Verlassen ihrer schweizerischen Heimat und die Ansiedelung als Pächter auf einem freien Hofe in fremdem lande, in der Nähe des grossen, ungastlichen Hardtwaldes und der grünen Rheininseln, weist auf einen unternehmenden, mutigen Charakter hin. Von ihrer Ungebundenheit und ihrem Freiheitsdrang zeigt auch der Hang zum Waidwerke, die Vorliebe für die Jagd, die Fischerei und dergleichen Dinge. Mehrere von ihnen brachten es auch zu einer grossen Gewandtheit und wurden tüchtige Jäger.

 

Ein Mitglied der Familie, Ludwig Thuet von Biesheim, zog an der Spitze einer abteilung Nationalgardisten der regulären Deutschen Truppen bei der Belagerung von Breisach 1870 entgegen. Zu einem Gefechte wurde er schwer verwundet  und starb an der Folgen seiner Verwundung. Ein anderer Thuet zu Meienheim, Anton Thuet, wurde getötet 1831 durch den Tritt eines wilden Pferdes, das er zu zähmen versuchte. Diese Kühnheit hinderte sie aber nicht, auch den Ackerbau gut zu pflegen.

Schon am Eingange habe ich den grossen Kompler von Gütern angeführt, die zum Hammerstatterhof gehörten. Diese Liegenschaften und Ländereien hatten sie sämtliche gepachtet und darauf so gut gewirtschaftet, dass Johannes, der Sohn des alten Hartmann, nicht nur Mayer oder Pächter zu Hammerstatt, sondern auch Bürger und Eigentümer zu Rumersheim war. Bei dem im Jahre 1786 erfolgten Tode dieses Johannes Thuet, Ehemann von M. Anna Lang, wurde das Inventar aller seiner Güter und seiner Habe aufgestellt zum Zweck der Verteilung unter seine sieben oben erwähnten Kinder. Aus diesem Inventar, das mir vorliegt, geht hervor, dass Johannes Thuet und M. Anna Lang zwei besonderte landwirtschafliche Betriebe hatten, den einen zu Hammerstatt als Pächter, den andern zu Rumersheim als Eigentümer. Das Eigentum zu Rumersheim bestand aus einem Wohnhaus mit Hof, Stallungen, Scheune, Gemüse-und Grasgarten. Es ist ohne Zweifel der Hof, auf dem jüngst anno 1910 Alois Thuet gestorben ist. Das alte Haus ist jetzt durch ein neues ersetzt, das zwar schön ist, aber an Festigkeit dem alten nicht gleichkommt. Als Kind bewunderte ich immer die monumentalen Mauern des alten Hauses, die wenigsten einen Meter Durchmesser hatten. Mit diesem Haus und Hof war damals verbunden ein Erblehen von 28 Jucherten Acker, die dem Gotteshaus zu Rumersheim drei Viertel und drei Sester Roggen und ebensoviel Gerste als Erblehenzins eintrugen. Ebenso gehörten noch zu dem Hause zwei Jucherten Gemeindegüter, zusammen also dreissig Jucherten Lehngüter. Diese Behausung wurde von den Eheleuten Johannes Thuet-Lang, ihrem Sohne Elogius Thuet-Reidinger durch dessen Ehekontrakt von 4. Hornung 1783 als Eigentum übergeben und zugeschrieben um eine Anschlagssumme von 3300 (tournois) Franken, zahlbar in vier gleich auseinander folgenden Jahresterminen.

Ausser diesem Wohnhaus, Hof, Stallungen und Gärten besassen Johannes Thuet und Maria Anna Lang noch 61 Jucherten Äcker, die zu 8791 Franken bei der Teilung veranschlagt wurden. Nach dem Ableben des Vaters Johannes (1786) wurde das Inventar aufgestellt und dan geteilt, sowohl zu Hammerstatt als Rumersheim, wobei vorhanden waren an Vieh: 8 Pferde, 27 Stück Rind, 84 Schafe, 33 Schweine, 2 Ziegen, 28 Gänse, 36 Hühner, 32 Bienenstöcke; an Esswaren lagen vor: 10 Mass Honig, 2 Zenter Speck, 42 Pfund Butter, 42 Pfund Schmalz, 1 Zenter Salz; an gedroschener Frucht war vorhanden: 24 Viertel Roggen, 104 Viertel Gerste, 4 Viertel  Mehl; in der Scheune war noch ungedroschene Frucht. Der Viehbestand wurde zu 3960 Franken angeschlagen; das vorhandene Getüch, Betten usw. zu 1217 Fr.; das Küchengeschirr zu 90 Fr.; Schiff und Geschirr, Wagen usw. zu 673 Fr.; das Schmiedegeschirr zu 215 Fr.; es war nämlich eine besondere Schmiedewerkstätte auf Hammerstatt vorhanden; auch 8 Flinten waren da, ein Beweis, dass dem edlen Waidwerk in hohem Masse gehuldigt wurde. Sämtliche drei Söhne, namens Johannes, Elogius und Fr. Joseph, erielten je eine Flinte zum voraus. Die übrigen fünf Gewehre wurden versteigert. Endlich waren auch noch einige Obligationen zu verteilen. Aus diesen detaillirten Angaben ersehen wir, dass unsere Voreltern klug und fleissig zu Werke gegagen sind und sparsam gewirtschaftet haben. Besonders waren sie gut ausgestattet mit Getüch, Leinwand, Bettzeug und mit allem, was zu einer wohlhabenden Haushaltung gehört. Gott segnete ihre Arbeit, denn sie arbeiteten mit christlichen Besinnungen. Gott spendete ihnen aber noch reichere Haben. Er bewahrte in ihrer Mitte und in ihrer Familie den tief religiösen Geist, der ihr Sinnen und Trachten beseelte. Dieser Geist ging als kostbares Erbstück und Kleinod auf ihre Nachkommen über, unter denen so manche, einem höheren Berufe folgend, dem geistlichen Stande sich widmeten. Möge die Aufzählung und kurze Lebensskizze dieser zu Gottes heiligem Dienste Berufenen meinen Lesern zur Erbauung und vielleicht dem einen oder dem anderen auch zur Nachahnung dienen!